Was ist real und was ist der Sinn?
Der Band „Philosophie für clevere Kids“ könnte auch für Erwachsene ein willkommenes Nachschlagewerk sein
Von Irmtraud Gutschke
„Auf Seite 15 findet sich sogar ein berühmtes Marx-Zitat: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ Nun, mit dem Verändern ist es so eine Sache. Ich will zufrieden sein, die Wirklichkeit und meinen Platz in ihr zu verstehen. Verstehen nicht als Resultat, sondern als ein Weg, der ein tägliches Bemühen verlangt, indem man möglichst viel Wissen erlangt und dieses in Zusammenhänge bringt.
Urteile, Meinungen umgeben uns auf eine geradezu inflationäre Weise. Aber die Liebe zur Weisheit, was Philosophie eigentlich meint, ist dünner gesät. Voraussetzung dafür, dass „clevere Kids“ – der Verlag gibt ein Lesealter ab 10 an – mit diesem Buch etwas anfangen können und sich zum Beispiel freuen, wenn es auf dem Gabentisch liegt, ist nicht so sehr Vorbildung, sondern Neugier. Das Wissen-Wollen, das Nachdenken-Wollen. Hier wird alles sehr einfach und anschaulich erklärt, beginnend mit einem Streifzug durch die Geschichte der Philosophie und kurzen Porträts einzelner Denker bis hin zu Fragen, die wirklich alle Altersgruppen interessieren dürften.
Was ist real? Was können wir wissen? Basiert Wissen immer auf Fakten? Was ist der Geist? Können Maschinen denken? Was ist ein Paradoxon? Gibt es Willensfreiheit? Wie sollen Gesellschaften sein? Wie sorgen wird für Gleichheit? Und auf Persönliches bezogen: Was bin ich? Was ist der Sinn meines Daseins? Was ist ein gutes Leben? Die Kunst der Autoren bestand darin, Probleme, zu denen es schon ganze Bibliothek gibt, auf sehr knappem Raum zu benennen. Haben sie da vereinfachen müssen? In gewisser Weise ja. Aber das ist die Voraussetzung, dass dieses Buch wirken kann. Möge es in recht viele Hände kommen.
Philosophie für clevere Kids. Verlag Dorling Kindersley, 209 S., geb., 19,95 €.