Das Ganze und die Einzelheiten
Chronik der Menschheit von Lucy bis Greta
Von Irmtraud Gutschke
Wer Greta Thunberg ist, dürfte wohl jedem bekannt sein, der nicht nicht vollständig den Massenmedien abhold ist. Aber wer ist Lucy? Forscher gaben einer frühmenschlichen Frau diesen Namen, deren gut erhaltenes Skelett in Hadar, Äthiopien, im Jahr 1974 von Donald Johanson und Tom Gray gefunden wurde. Sie war wohl eine erwachsene Frau von etwa 25 Jahren. Man nimmt an, dass sie vor etwa 3,2 Millionen Jahren gestorben ist. Der Skelettbau zeigt eindeutige Anpassungen an den aufrechten Gang.
Was für eine riesige Zeitspanne umfasst dieses Buch! So etwas hätte ich mir als Kind gewünscht. Man kann blättern und eine beliebige Seite aufschlagen, um etwas Interessantes zu finden, in Gedanken durch Länder und Zeiten reisen – von der Frühgeschichte, den ersten Großreichen etwa in Ägypten, Syrien und Palästina, der Antike, dem Mittelalter bis zur Neuzeit und den Aktualitäten der Zeitgeschichte. Ein dickes Nachschlagewerk mit 1000 Bildern – alles knapp und präzise abzuhandeln, muss eine riesige Herausforderung für die Autoren gewesen sein, zumal sie sich unter kritischer Beobachtung ihrer Fachkollegen wussten. Knapp zwei Seiten Text mit großen Bildern für „Deutschland in der Gegenwart“, eine halbe Seite für „Frankreich in Europa“, eine für „Russland unter Jelzin und Putin“ und auch nur recht knapp „Chinas neue Rolle“? Da hat natürlich vieles zu kurz kommen müssen. Dicker als 950 Seiten konnte das Buch ja nicht werden, sonst würde man es kaum in der Hand halten können. Aber zweifellos: Als Nachschlagewerk ist es gut, ebenso wie zur kurzweilige Lektüre für alle, die sich bilden, ein Ganzes in seinen Einzelheiten erfassen wollen. Allein schon aus dieser Absicht heraus mag man es sich in den Bücherschrank stellen – oder verschenken als Zeichen intellektuellen Zutrauens.
Arthur Knebel u.a.: Neue Globalgeschichte. Eine Chronik der Menschheit von Lucy bis Greta. Wbg Theiss, 960 S., geb., 50 €.