Frauen, die ermutigen
Von Irmtraud Gutschke
Von Mechthild von Magdeburg bis , die im 13. Jahrhundert lebte, bis zu Carola Rackete, die 1988 geboren wurde, spannt sich der Bogen in diesem Buch. Mechthild war eine bedeutende Mystikerin und begründete mit den Beginnen eine weibliche spirituelle Gemeinschaft, die sich der Krankenpflege und Sterbebegleitung widmete. Es war eine christliche Organisation, aber kein Kloster und unterstand dem Bischof nicht. Mechthild ist mit sechzig Jahren in ein Zisterzienserkloster eingetreten, aber die Beginenbewegung existiert immer noch. Carola Rackete, geboren 1988, ist Kapitän des privaten Seenotrettungsschiffes „Sea-Watch 3“ und hilft Menschen, die auf der Flucht sind, heil übers Mittelmeer zu kommen. Und auch sie gerät unter Druck. Der italienische Innenminister untersagt die Einfahrt in einen Hafen. Nach 14 Tagen erklärte Rackete den Notstand und fuhr ohne Genehmigung in die italienischen Hoheitsgewässer ein. Im Hafen von Lampedusa warten Polizei und aufgebrachte Einheimische, die Rackete als „Menschenhändlerin“ beschimpfen. Die Haftrichterin befindet, dass die Einfahrt in den Hafen wegen des Notstandsgerechtfertigt war.
25 Frauen aus verschiedenen Epochen haben Annette Kerckhoff und Barbara Streidl in ihrem Buch porträtiert. Ob es Elsa Brandstöm war, Tochter des schwedischen Botschafters in St. Petersburg, die eine große Hilfsaktion für deutsche Kriegsgefangene us dem Ersten Weltkrieg organisierte, oder Monika Hauser, Gründerin der internationalen Frauenrechtsorganisation medica mondiale, Inge Haselsteiner, die ehrenamtlich in Bangladesh operiert oder Levke Sonntag, die mit dem ArztMobil Hamburg im Einsatz für Obdachlose ist, was sie verbindet ihre Tatkraft, aus eigenem Entschluss zu tun, was nötig ist. Und das Nötige ist in ihrem Falle die Hilfe dort, wo sonst Hilflosigkeit wäre. Man mag darüber streiten, ob es Frauen sozusagen von Natur bestimmt ist, Leben zu schützen, ob ihnen da ein praktisches Herangehen zugutekommt, aber die hier Porträtierten engagierten sich eben sich lediglich für ihr privates Umfeld. Mit diesem könnten sie auch in Konflikt gekommen sein, indem sie sich für Größeres einsetzten. Mit ihrer Nächstenliebe, ihrer humanen Überzeugung wuchsen sie über sich hinaus.
Als ich den Buchtitel sah, erwartete ich eher sachliche Informationen. Aber den beiden Autorinnen ist es gelungen, über jede der 25 Frauen eine geradezu packende Geschichte zu erzählen. Sie moralisieren nicht. Sie überlassen uns, den Leserinnen und Lesern, inwieweit wir uns beflügeln lassen von den Menschen, die da mit besonderer Energie ihr Bestes gaben und geben. „Ich mach das jetzt!“ ist dabei auch ein gotes Motto für den oft unspektakulären Alltag. Nicht Dinge vor sich herschieben, die bedrückend sind, sondern Schwieriges gleich erledigen, und nicht überhören, wenn da ein Hilfeschrei ist. Handeln, das wird einem selber gut tun.
Annette Kerckhoff & Barbara Streidl: Ich mach das jetzt! Frauen handeln, helfen, heilen, Elisabeth Sandmann Verlag, 150 S., geb., 25 €.
unWeise. Sie ließen sich selbst von ihnen Sies6eKlar, dass diese Unabhängigkeit der Kirche nicht gefielb