Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Armin A. Woy: Grusel in Berlin

Spaziergang zum Schaudern

Wie soll man noch unbeschwert am Berliner Neptunbrunnen stehen, wenn man in diesem Buch von einer überaus grausamen Hinrichtung dort gelesen hat. Was kein Vorwurf gegen den Autor Armin A. Woy sein soll , der für die Reihe „Berliner Spaziergänge“ Grusliges und Geheimnisvolles zusammengetragen hat. Leserinteresse dürfte ihm gewiss sein, zumal sich da auch überaus reizvolle Vorstellungen eröffnen. Könnte es nicht sein, dass man auch selbst bei Neumond die wundersame Verwandlung der Schale im Berliner Lustgarten erlebt? Die sagenhaften Hintergründe werden ja hier erzählt. Und wie wäre es, wenn sich die Marienkirche einmal um sich selber dreht? Wer alle fünf Finger einer Hand in die Löcher des großen Steinkreuzes neben der Eingangstür steckt, könnte das bewerkstelligen, müsste aber eine sehr, sehr große Hand haben…

Eine unterhaltsame Anregung für einen Spaziergang zum Schaudern — von Berlin Stadtmitte, bis zur Spandauer Vorstadt und zum Kreuzberg. Schade nur, dass das schön illustrierte Heftchen nicht offen vor einem liegen bleiben will, sondern sich gleich wieder schließt. Das ist kein Mysterium, sondern hat schlichtweg mit der Art der Bindung zu tun.

Irmtraud Gutschke

Armin A. Woy: Grusel in Berlin. Elsengold Verlag, 66 S., br., 5 €.

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