Monika Maron und ihr neuer Hund
„Anker im Herzen“
An Hunde kann ich mich irgendwie aus früheren Büchern von Monika Maron erinnern. Hier nun erfährt man, dass sie Bruno und Momo hießen und einer nach dem anderen gestorben sind, nachdem sie der Schriftstellerin treue Begleiter waren. Nach der Suche nach einem neuen vierbeinigen Freund hat sie Tage im Internet verbracht und ist auf einen Verein gestoßen, der erst ihre Befähigung als Hundehalterin prüft, eher ihr ein Tier anvertraut wird. Da hat sie sich auf dem Fragebogen „verschrieben“, was ihr Geburtsdatum betraf…
Ganz schlicht und ergreifend erzählt Monika Maron, welche Schwierigkeiten sie überwinden musste, ehe sie zu der kleinen Hündin aus Ungarn kam und wie der Name „Bonnie Propeller“ entstand. Enttäuscht sie zunächst gewesen, dass das Tier viel kleiner war als erwartet, mit einem niedlichen Gesicht, aber mit krummen Beinen. Fast hätte sie es wieder weggegeben, aber dann…
Dann hat Bonnie „einen kleinen Anker in mein Herz geworfen“. Wie das geschah, alle Hundeliebhaber wird es rühren. Und jede Leserin, jeder Leser wird angetan sein von der Art, wie Monika Maron das Zusammenleben von Mensch und Tier durchdenkt. „Ich brauche ein Wesen um mich herum, das nichts anderes ist als Leben, das nichts weiß vom Aufstieg und Niedergang Roms, vom Dreißigjährigen Krieg und von der Shoah…, das sich nicht für die neuesten Nachrichten interessiert und dem das Wort Zukunft nichts bedeutet.“ Steckt nicht in diesem Satz ein ganzer Roman über die Frau, die ihn aufgeschrieben hat?
Das schmale Bändchen ist der Einstand von Monika Maron im Verlag Hoffmann und Campe, nachdem sich der S. Fischer Verlag von ihr trennte. Der Band ihrer Essays im Frühjahr wird ausführlicher zu besprechen sein.
Irmtraud Gutschke
Monika Maron: Bonnie Propeller. Erzählung. Verlag Hoffmann und Campe, 55 S., geb., 15 €.