Der Kampf des Blinden
Seinen Namen kennen wir durch die Blindenschrift. Louis Braille hat als Dreijähriger sein Augenlicht verloren. Als er dem Vater in der Sattlerwerkstatt half, fiel der Drehschemel um, auf dem er stand, und der Stichel, mit dem er gerade ein Stück Leser durchbohrte… Er hätte tot sein können, doch er verlor „nur“ sein Augenlicht, denn der Verletzung folgte eine Infektion.
Als Sechsjähriger erwies er sich als guter Schüler, weil er, einmal gehört alles behalten konnte. Wie er dann in Paris in eine Blindenschule kam udn welch langer Weg es war bis zur Erfindung der Blindenschrift, davon Erzählt Hélène Jousse einfühlsam und packend. Großartig ihre Idee, Brailles Geschichte in die Entstehung eines Drehbuchs einzubetten, an dem Constance, eine erfolgreiche Dramaturgin, in der heutigen Zeit schreibt. So verbindet sich ihre Annäherung an den Stoff in Rückblenden und Einschüben mit den Vorgängen aus dem 19. Jahrhundert, die erst zu ergründen sind.
Irmtraud Gutschke
Hélène Jousse: Die Hände des Louis Braille. Roman. Faber & Faber. 249 S., geb., 24 €.