63 Köche haben Bemerkenswertes „zusammengerührt“
Irmtraud Gutschke
Eine klassische Suppe mit Suppengrün eventuell noch mit Kartoffeln – das kann jeder. Aber dass Brokkoli besser schmeckt, wenn man der Buttersoße noch ein wenig Senf hinzufügt? Aus Kochbüchern lässt sich immer Neues lernen. Dieses indes ist etwas ganz Besonderes. Denn Sabine Kranz ist nicht nur eine leidenschaftliche Köchin, im Hauptberuf ist sie bildende Künstlerin. Und im Kunstanstifter Verlag – der Name sagt es schon – versteht man etwas von Kunst. Dem Verlegerehepaar macht es Spaß, Talente zu fördern und Bücher zu machen, die sich von der Massenware auf dem Buchmarkt unterscheiden.
Wie Sabine Kranz sich mit ihren Bildern von französischen Comics inspirieren ließ und auch von den Mustern und Farben der Schürzen und Röcke ihrer Großmutter, hat im Verlag gefallen Sie ist ja als Illustratorin schon sehr erfahren, hat auch im Bereich Kinderbuch gearbeitet und viele, viele Preise gewonnen. Dass sie sich von Malerei, Design und Filmen der fünfziger, sechziger Jahre inspirieren ließ, bedeutet nicht, dass dieses Buch einen unmodernen Anstrich hätte. Im Gegenteil: Retro trifft hier modernen Geschmack.
Auch was die Rezepte betrifft. Inzwischen wollen ja viele gern mehr oder sogar ausschließlich Gemüse essen, und es soll auch nicht kompliziert zuzubereiten. Was schon die Großmütter kochten, hat sich schließlich bewährt. So raffiniert und doch so simpel. Schon das Blättern im Buch macht Spaß. An Rezepten bleibt der Blick hängen, die man noch nicht kannte. Zum Beispiel Sauerkrautpuffer, Kichererbsencurry (die Dose im Keller sollte ich endlich mal öffnen, und die Gewürze habe ich im Schrank), Shakshuka, Rote-Bete-Carpaccio (so simpel eigentlich), Orangen-Zitronen-Pasta, herzhafte Bananensuppe, Vogtländische Schwammespalken (eine Pilzsuppe, ganz besonders gewürzt), Himbeeren in Schnee … Und das sind nur einige Beispiel-Beweise dafür, warum ich das Buch gleich lieb gewonnen habe und es unbedingt in meiner Nähe belassen will.
Wie gesagt, der Blick bleibt an den Rezepten hängen. Aber auf jeder Seite findet sich aber auch ein Porträt. Es steht immer nur ein Vorname dabei. Man kann Sabine Kranz nur beneiden, dass sie so viele sympathische Gemüsefreundinnen und -freunde hat. Sage und schreibe, 63 haben zu diesem Buch Anregungen geliefert. Nun heißt es ja, dass viele Köche den „Brei“ verderben würden. Hier aber haben sie etwas Bemerkenswertes „zusammengerührt“.
Sabine Kranz: Gemüsefreunde. Kunstanstifter Verlag, 180 ., geb., 34 €.