Exotische Genüsse
Von Irmtraud Gutschke
Mal wieder „Indisch-Essen-Gehen“: Tatsächlich bekommt man Lust dazu, wenn man in diesem Buch blättert. Oder doch einmal probieren, die Gerichte selber zuzubereiten? Es ist alles genau Die Hühnerleber „Double Masala Curry“ oder „Amritsari Fish Fry“ bekommt man doch bestimmt noch hin. Auf Seite 8 ist im Buch eine Frau abgebildet, die scheinbar ohne jede Anstrengung drei schwere Plastiktüten voller Gemüse trägt – wir erfahren: in Indien wird täglich frisch eingekauft – und auf dem Kopf noch eine große Schüssel mit … ich weiß nicht was. Dann wird sie am Herd stehen, während die Familie am Tisch sitzt, damit sie alles nacheinander heiß und frisch servieren kann. Dabei wird sie sich nicht diskriminiert vorkommen. Wird man nicht manchmal schon während des Kochens satt?
Eine Fülle von Rezepten bietet das Buch: für Vegetarier wie für Veganer, für Fleisch- und Fischliebhaber. Aus persönlicher Sicht erzählt der Autor über das Land, das er offenbar aus eigener Anschauung kennt, und die Gewohnheiten der Leute.
Hendrik Wiethase: Ich wurde neugierig auf diesen Mann und bitte ihn um Verzeihung, dass ich ihn nicht vorher schon kannte. In Wettin-Löbejün, 15 Kilometer nördlich von Halle, lebt er als bildender Künstler, ist aber auch, wie mir Google mitteilt, als Fotograf, Filmproduzent, Kameramann tätig – und als Buchautor, wie wir hier sehen.
Übrigens: Meine kleine Enkeltochter kann zwar bestens mit Messer und Gabel umgehen, doch würde es ihr gefallen, mit den Fingern der rechten Hand zu essen, wie es in Indien üblich ist. „Wenn wir etwas berühren, aktivieren wir Bereiche unseres Gehirns, di wiederum die Geschmacksnerven und die Verdauung anregen“, weiß Hendrik Wiethase. Und: Vor und nach dem Essen wäscht man sich schließlich.
Hendrik Wiethase: Eine kulinarische Reise durch Indien. BuchVerlag für die Frau, 160 S., geb., 18 €.