Der Phantasie auf die Sprünge helfen
Irmtraud Gutschke
Wie gut dieses Buch zu meinen guten Vorsätzen passt: Mehr Gemüse essen, weniger Fleisch. Oder am Ende gar keines mehr. Ich kann mir den Reiz vorstellen, sich eine Gemüsekiste oder eine Gemüse-Obst-Kiste von lokalen Anbietern ins Haus liefern zu lassen. Saisonale Produkte – doch wieviel wovon in der Kiste ist, bleibt eine Überraschung. Kochen mit dem, was man hat, weil es gerade gewachsen ist, ich finde das reizvoll. Es schenkt ein gutes Gewissen und macht kreativ.
Wichtig: Nichts wird weggeworfen, nichts soll verkommen. Dieser Devise folgen zum Beispiel auch die „Rettertüten“ bei Lidl, die ebenso einen Überraschungseffekt haben. Plötzlich mehr mehr Radieschen, mehr Paprika oder Lauch als man gerade zu brauchen meint. Pellkartoffeln mit Radieschenquark wäre eine Idee, Carbonara mit Lauch (zünftig mit Schinkenspeck, Eigelb und Parmesan, vegan ist dieses Buch nicht). Paprika lässt sich zu Sommergemüse-Antipasti verarbeiten oder zu einer zünftigen Ratatouille.
100 Rezepte hat Stefanie Hiekmann zusammengestellt. Dabei lassen sich Gemüsearten immer wieder je nach Angebot durch andere ersetzen, sodass hier 300 Varianten geboten werden. Das Register am Schluss lässt kaum Wünsche offen. Und was an Rezepten zusammengestellt ist, sorgt für Aha-Effekte. „Okonomiyaki“, den japanischen Kohlpfannkuchen werden die wenigsten kennen, aber ich will ihn unbedingt probieren ebenso wie die Wirsing-Pasta mit Nussbröseln und den Rahmspinat mit Smashed Potatoes und Spiegelei. Schmelzkäse-Bergkäse-Galette: Gäste werden staunen. Kuchen mit Früchten und Nüssen: ein Superrezept.
Dank der Autorin und dem Verlag für dieses Buch.
Stefanie Hiekmann: Das Gemüsekisten-Kochbuch. Saisonal kochen das ganze Jahr. Dorling Kindersley, 223 S., geb., 24,95 €