Vom Hegen und Pflegen
„Sylvia und der Vogel“ von Gemma Koomen
In einsamer Vogel und ein schüchternes Kind: Dass Sylvia kein normales Mädchen ist, das eine Familie hat und in den Kindergarten geht, könnte man Zweijährigen beim Betrachten vielleicht unterschlagen. Sie müssen so viel lernen über Bäume, Blumen, Pilze und den Wald mit seinen Tieren, dass man sich die märchenhaften „Baumhüter“ vielleicht für später aufhebt. Der Verlag hat den Band ja für Fünf- bis Zehnjährige gedacht. Aber die Geschichte ist schon für kleinere Kinder wunderbar: Sylvia rettet einen Vogel, nimmt ihn bei sich auf und kann sich mit ihm sogar in die Lüfte schwingen. Es ist das erste Buch der englischen Autorin und Illustratorin Gemma Koomen. Herrlich schon das Titelbild: ein kleines Mädchen im Vogelschwarm. Und die Aufschlagseite zeigt Sylvia, wie sie einen Vogel streichelt.
Den kleinen Kinder von heute wagt man nicht, Grimms Märchen vorzulesen. Wenn sie behütet aufwachsen können, wollen ihre Seelen erst einmal nichts anderes als Harmonie. Genau dies wird mit dieser Geschichte und den schönen Bildern geboten: Menschen, die im Einklang miteinander und mit der Natur leben.
Gemma Koomen: Sylvia und der Vogel. Aus dem Englischen von Martina Tichy. Insel Verlag, 40 S., geb., 15,95€.