Was alles zum Literaturbetrieb gehört
Irmtraud Gutschke
Alexandre Dumas soll angeordnet haben, alles seine Bücher auf farbigem Papier zu drucken – blaues für Romane, gelbes für Gedichte und rosa für Essays und Artikel. Hätte Sie das gewusst? Das „sciptio continua“ (Schrift ohne Worttrennung) in England bis ins 12. Jahrhundert praktiziert wurde und dass der Leerraum zwischen den Wörtern „Spatium“ heißt, auch das war mir neu. Ansonsten bin ich natürlich eine Insiderin, was den Literaturbetrieb betrifft. Gerade deshalb kann ich ermessen, wie großartig dieses Buch ist, mit dem sich schon Achtjährige beschäftigen können, doch Erwachsene ebenso. Nicht nur all die Menschen werden vorgestellt, die zum Leben eines Buches gehören – vom Autor bis zur Druckerin, von der Lektorin bis zum Bibliothekar, der Illustratorin bis zum Buchhändler, dem Gestalter und der Literaturkritikerin, der Verlagsvertreterin bis hin zu den Leserinnen und Lesern. Stéphanie Vernet erzählt auch davon, was sie im einzelnen machen. Und Camille de Cussac hat es durch ihre lebendigen farbigen Bilder anschaulich werden lassen.
Wie ist das mit dem Schreiben? Wer bezahlt den Autor, die Autorin? Viele verdienen nicht viel. Die Geheimnisse der Buchgestaltung und die Schwierigkeiten des Verkaufs, Bestseller und Remittenten, selbst, dass Bücher zur Makulatur werden, wenn schwer verkäuflich sind, wird nicht verschwiegen. „Laut statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland rund 3000 Buchverlage. aber nur 60 große Verlagshäuser teilen sich 80 Prozent des Umsatzes, der mit Büchern gemacht wird.“ Rund 9000 öffentliche Bibliotheken haben wir. Ist das nicht grandios?
Schließlich: Was macht ein Buch mit uns, wenn wir lesen? Dieses macht uns auf jeden Fall klüger und vielleicht auch etwas staunen.
Stéphanie Vernet, Camille de Cussac: Büchermenschen. Wie ein Buch entsteht. Aus dem Französischen von Cornelius Hartz. Prestel Verlag, 45 S., geb., 24 €.