Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Stéphanie Vernet: Büchermenschen

Was alles zum Literaturbetrieb gehört

Irmtraud Gutschke

Alexandre Dumas soll angeordnet haben, alles seine Bücher auf farbigem Papier zu drucken – blaues für Romane, gelbes für Gedichte und rosa für Essays und Artikel. Hätte Sie das gewusst? Das „sciptio continua“ (Schrift ohne Worttrennung) in England bis ins 12. Jahrhundert praktiziert wurde und dass der Leerraum zwischen den Wörtern „Spatium“ heißt, auch das war mir neu. Ansonsten bin ich natürlich eine Insiderin, was den Literaturbetrieb betrifft. Gerade deshalb kann ich ermessen, wie großartig dieses Buch ist, mit dem sich schon Achtjährige beschäftigen können, doch Erwachsene ebenso. Nicht nur all die Menschen werden vorgestellt, die zum Leben eines Buches gehören – vom Autor bis zur Druckerin, von der Lektorin bis zum Bibliothekar, der Illustratorin bis zum Buchhändler, dem Gestalter und der Literaturkritikerin, der Verlagsvertreterin bis hin zu den Leserinnen und Lesern. Stéphanie Vernet erzählt auch davon, was sie im einzelnen machen. Und Camille de Cussac hat es durch ihre lebendigen farbigen Bilder anschaulich werden lassen.

Wie ist das mit dem Schreiben? Wer bezahlt den Autor, die Autorin? Viele verdienen nicht viel. Die Geheimnisse der Buchgestaltung und die Schwierigkeiten des Verkaufs, Bestseller und Remittenten, selbst, dass Bücher zur Makulatur werden, wenn schwer verkäuflich sind, wird nicht verschwiegen. „Laut statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland rund 3000 Buchverlage. aber nur 60 große Verlagshäuser teilen sich 80 Prozent des Umsatzes, der mit Büchern gemacht wird.“ Rund 9000 öffentliche Bibliotheken haben wir. Ist das nicht grandios?

Schließlich: Was macht ein Buch mit uns, wenn wir lesen? Dieses macht uns auf jeden Fall klüger und vielleicht auch etwas staunen.

Stéphanie Vernet, Camille de Cussac: Büchermenschen. Wie ein Buch entsteht. Aus dem Französischen von Cornelius Hartz. Prestel Verlag, 45 S., geb., 24 €.

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