Magie des Wortes und der Musik
Von Irmtraud Gutschke
Bevor Erwachsene dieses Buches an Kinder verschenken, sollten sie sich vielleicht selbst schon mal die beiliegende CD anhören. Die Geschichte, wie sie Doris Eisenburger im Buch aufgeschrieben hat, wird hier von Dietmar Wunder nicht nur ausdrucksstark vorgelesen, sondern in hervorragender Klangqualität auch mit der Musik von Nikolai Rimski-Korsakow verbunden. Der russische Komponist schuf diese sinfonische Dichtung mit dem Titel „Scheherazade“ im Jahre 1888. Ihren vier Sätzen – „Das Meer und Sindbads Schiff“, „Die Geschichte vom Prinzen Kalender“, „Der junge Prinz und die junge Prinzessin“ und „Feier in Bagdad“ folgt auch die Autorin in Text und Bildern. Wobei man erst beim Hören der CD begreift, auf welche Weise der Komponist mit Tönen Bilder malte.
Das Thema von „1001 Nacht“ ist ja eigentlich die Magie des Wortes: Scheherazade rettet bekanntlich ihr Leben, indem sie König Schehrijar jede Nacht eine Geschichte erzählt und am Morgen immer wieder an der spannendsten Stelle aufhört. Populäre Fernsehserien heute leben von dieser Methode, geschlossene Erzählungen zugleich offen zu halten. Hier aber kommt noch die Magie der Musik hinzu. Da wird dann sogar der Wunsch wach, die sinfonische Dichtung ganz ohne Erklärungen zu hören, was ja ohne weiteres möglich ist. Aber würde die Musik sich uns denn so tief erschließen, wenn wir nicht auch um ihren erzählerischen Hintergrund wüssten?
Schließlich gibt es auf der CD als Zugabe noch eine Hörprobe zur „Die Mondscheinsonate“ von Ludwig van Beethoven, der Doris Eisenburger auch ein Buch gewidmet hat.
Doris Eisenburger: Scheherazade. Die sinfonische Dichtung von Nikolai Rimski-Korsakow zu „1001 Nacht“ mit Begleit-CD. Annette Betz Verlag, 32 S., geb., 24,95 €.