Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Melodien zur guten Nacht

Wohlklang, so wundersam

Von Irmtraud Gutschke

Die Klangbücher aus dem Annette Betz Verlag sind legendär. Doch von allen – Beethoven, Mozart, Vivaldi, „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns – ist dieses wohl das wohlklingendste. Nun ja, „Melodien zur guten Nacht“ sollen ja in eine Stimmung der Harmonie versetzen: Alles ist gut, schließ die Augen, kuschele dich ein. Du bist behütet, Schönes erwartet dich, träum was Schönes. Schon für kleine Kinder von 18 Monaten an ist das Buch aus dicker Pappe gedacht. Bald werden sie es bedienen können. Man staunt ja, wie schnell selbst die Kleinsten auf jeder Seite den Button finden, den sie drücken müssen, damit Musik beginnt. Eine Zeitlang wird das fast Selbstzweck sein. Später dann, wenn es schon eingeübt ist, werden die phantasievollen Illustrationen von Delphine Renon die Aufmerksamkeit fesseln. Und so geschieht es auch hier. in Hirsch mit karierten Hosen bläst die Klarinette, eine Taube – ebenso groß – sitzt an der Harfe. Beide spielen „Solveigs Lied“ von Edvard Grieg. Ein winzig kleiner Hase hört zu, und was sind das wohl für kleine Ween auf den großen Blättern? Ach auf der nächsten Seit tauchen sie auf, wenn sich zu dem Duo ein weiterer Musikant hinzugesellt, mit langem schwarzen Schwanz. Auf der Querflöte spielt er Maurice Ravel.

Zu Franz Schuberts Ständchen gesellt sich eine große Katze mit einer Oboe spielt hinzu. Und dann ist es ausnahmsweise ein junger Mann, der zu „Schlafe, mein Freund“ das Horn bläst. Schließlich dann: „Alle schlummern ein“, das Wiegenlied von Johannes Brahms. Da hat sich tatsächlich auch der Hirsch zur Ruhe gelegt, leht sich an einen freundliche Eisbär. Die Schlange schläft, ein Vogel, die Eulen. Und warum schlafen die Musiker nicht? Weil sie ja spielen müssen.

Ausgezeichnete Klangqualität: Man wünscht sich nun, die Stücke in Gänze zu hören. Bis die Kleinen dazu bereit sind, muss noch etwas Zeit vergehen. Aber bald beginnen sie zu zählen: Wie viele Birnen hängn da an den Zweigen? Wie viele Blumen blühen da? Ja, gut, aber willst du nicht erstmal zuhören, wie schön das klingt?

Ich entdecke Melodien zur guten Nacht. Illustrationen Delphine Renon. Annette Betz Verlag, Hartpappe, 14 S., 12,95 €.

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