Knöpfe drücken und Klängen lauschen
Irmtraud Gutschke
Schon für ganz kleine Kinder ist das Pappbilderbuch „Ich entdecke J. S. Bach“ aus dem Annette Betz Verlag gedacht. Staunen wird man, wie schnell schon Zweijährige auf der letzten Seite den kleinen Hebel zum An- und Ausschalten und dann den silbernen Druckpunkt auf der ersten Aufschlagseiten finden, um Bachs „Orchestersuite Nr. 2 in h-Moll“ erklingen zu lassen. Diese Bezeichnung wird sie natürlich nicht interessieren, aber sie werden sofort sehen, wie auf dem Aquarell von Delphine Renon ein kleiner Hase tanzt. Und später – sie werden das Buch ja lange haben – können sie die Geigen und die Celli zählen. Zu zählen gibt’s beim „Konzert für zwei Violinen in d-Moll“ noch viel mehr. Auch zu der „Cellosuite Nr 1 in G-Dur“ wird getanzt. Aber kann ein Zebra Cello spielen? „Gibt’s doch gar nicht“, sagt das Kind da vielleicht. „Aber vorstellen könnte man es sich doch, oder? Was kannst du dir denn noch so vorstellen?“ Ein wunderbares Spiel ist das mit viel Gelächter. Dass zum Schluss dann die berühmte „Toccata und Fuge in d-Moll“ kommt, hat mich besonders gefreut. Eine gelungene Auswahl aus Bachs imposantem Werk, die wohl gar nicht so einfach gewesen ist.
Und nicht zu vergessen: Die Klangqualität ist hervorragend. Zuerst ist das Hauptvergnügen für Kinder, die Musik einzuschalten. Aber je öfter sie sie gehört haben, umso ruhiger lassen sie sich darauf ein. Und später, wenn sie sich das Buch selber aus dem Regal holen können, ist es so weit, dass sie darin versinken. Da bekommen sie ganz gewiss noch Appetit auf die anderen Bände der Reihe, die alle von Delphine Renon gestaltet worden sind: zu Mozart, Beethoven, Vivaldi, zum „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns und besonders schön „Melodien zur guten Nacht“.
Delphine Renon: Ich entdecke J. S. Bach. Mein kleines Klangbuch Bd. 6. Annette Betz Verlag, 14 S., Pappbd., 12,95 €.