Die Tochter des Froschkönigs
Irmtraud Gutschke
Wiedersehen macht Freude: Freilich will uns Schloss Rosenfels an das Internat Hogwarts erinnern, wo junge Hexen und Zauberer ausgebildet werden. Ohne „Harry Potter“ gäbe es viele Bücher nicht, auch dieses lebt davon. Katharina Herzog folgt probaten Mustern, indem sie Leonie und Tristan zusammenführt. Von ihr wissen wir, dass sie die Tochter des Froschkönigs ist und erst lernen muss, sich nicht unkontrolliert in ein quakendes, hüpfendes Etwas zu verwandeln. Wie peinlich das ist, kann man sich vorstellen. Von ihm erfahren wir nur, dass er groß und blass ist und in der Schule Einzelunterricht bekommt. Ein Junge also mit besonderen Gaben. Wenn alle Schülerinnen und Schüler aus Märchenfamilien stammen, auf welche Märchenfigur bezieht er sich wohl? Und ist er es möglicherweise, in dem verborgene Gefahren stecken? Das Buch bezieht seine Spannung daraus, dass man mehr über ihn erfahren möchte. Doch ach, welches Pech, die Geschichte bricht nach 250 Seiten ab.
Eigentlich hätte man ja am Titel sehen müssen, dass eine Serie angekündigt ist: „Finsterwelt. Das verbotene Buch“. lnzwischen ist es publik: Im August wird „Die magische Meisterschaft“ folgen, wo bei einem Wettkampf zwischen Märchenschulen aus aller Welt für Leonie wichtige Entscheidungen fallen. Wie beim „Trimagischen Tournier“ auf Hogwarts wird es brenzlig werden. Aber wie gesagt, kein Problem: Wiedersehen macht Freude. Katharina Herzog hat auch wirklich vieles versammelt, was ihre Leserinnen – mit Leonie im Mittelpunkt ist das Buch wohl vor allem an Mädchen ab 10 gerichtet – erwarten und erfreut: edle Einhörner und ein rätselhafter riesiger Wolf im Wald (ob Tristan womöglich ein Werwolf ist oder ein Vampir?), ein fliegender Teppich, eine Lehrerin, die Geheimnisse hat, und nicht zu vergessen das „verbotene Buch“, das Menschen und Dinge verschwinden lassen kann und das unbedingt wieder ins Dornröschenzimmer eingesperrt werden muss. Und natürlich hat Leonie einen Widersacher (so wie Harry Potter den dunklen Lord). Sie muss also kühner, unerschrockener als andere sein, Tristan vielleicht ausgenommen, sodass wir beim Lesen gern an ihrer Seite sind. – Also wahrscheinlich auch im nächsten Band, der wahrscheinlich nicht der letzte sein wird. Weil der erste so spannend war, greift man zum zweiten, auch wenn man gewärtig sein muss, dass viele Geheimnisse offen bleiben. Denn aller guten Dinge sind drei. Man kann die Serie auch noch weitertreiben.
Katharina Herzog: Finsterwelt. Das verbotene Buch. Dressler Verlag, 250 S., geb.,
14 €.