Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Franz Zauleck: Mama, Papa und Marie

„So was gibt’s“, meinte Papa

Irmtraud Gutschke

Wirklich? Dass zwei alte Mäuse ein Ei finden und sich freuen: „Nun haben wir ein Baby“? Dass eine kleine Maus dem Ei entschlüpft, das gibt’s natürlich nicht. Und dass die kleine Maus … Meine vierjährige Enkelin hat’s gleich gesehen. Aber wie konnten die Eltern sich irren? Weil man sich oft etwas vormacht, wenn man andere Erwartungen hat. Dann braucht es manchmal eine Weile, bis man die Wirklichkeit akzeptiert.

So hat das lustige Bilderbuch von Franz Zauleck einen durchaus ernstem Hintersinn. Überaus witzig sind die Illustrationen. So sieht man das „Kindchen“ Marie am Tisch sitzen und alles aufessen, was im Haus vorhanden ist. Und was ist das überhaupt für ein Haus? Eine große Kaffeekanne, in der Marie eines Tages gefangen ist, denn die Tür ist zu klein. „Da krachte es, und Marie war frei.“ Und dann erscheint Emil. „Jetzt küssen sie sich“, sagte Mama. „Sowas gibt’s“, meinte Papa. Wunderbare Gelassenheit angesichts unvorhergesehener Ereignisse. Den Ausspruch sollte man sich merken.

Franz Zauleck: Mama, Papa und Marie. LeiV Verlag, 28 S., geb., 12,90 €.

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