Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Daniel Fehr/ Raffaela Schöbitz: Da war ich noch nie

Vom Weggehen und Heimkommen

Irmtraud Gutschke

Das Titelbild zeigt eine Schnecke, die auf dem Kopf einer Ente sitzt. Gibt es das? Egal. Beiden scheint es gut zu gehen. Wohltuende Verbindung zwischen zwei sehr unterschiedlichen Wesen: Davon handelt die Geschichte von Daniel Fehr, und das hat Raffaela Schöbitz uns ins Bild gebracht. Wie die Schnecke sich anschmiegt, und die Ente die Augen schließt – ewig könnte es so weitergehen. Bis die Unternehmungslust kommt. Witzig, das gerade bei der Schnecke. Wo sie sein könnte, wenn sie mit einer Gans befreundet wäre, einem Fisch, einem Wildschwein, einem Pferd … „Warum lebe ich hier, wo ich doch überall leben kann“ – auch Menschen stellen sich mitunter diese Frage. Und gehen weg.

„Ich kann überall leben“, sagt Schnecke. Warum hält die Ente sie nicht auf? Weil die Wirklichkeit sowieso stärker ist und die Schnecke selber begreifen muss, was ihr Ente bedeutet.

Was für ein liebenswertes Bilderbuch! Dass es nicht nur ein Tier-Abenteuer ist, werden schon Vierjährige verstehen. Um Bindung geht es und um Freiheitsstreben, ums Loslassen und letztlich um Liebe, die auch einer Laufente Flügel verleiht.

Daniel Fehr und Raffaela Schöbitz: Da war ich noch nie! Verlag Jungbrunnen, 32 S., geb., 17 €.

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