Vom Weggehen und Heimkommen
Irmtraud Gutschke
Das Titelbild zeigt eine Schnecke, die auf dem Kopf einer Ente sitzt. Gibt es das? Egal. Beiden scheint es gut zu gehen. Wohltuende Verbindung zwischen zwei sehr unterschiedlichen Wesen: Davon handelt die Geschichte von Daniel Fehr, und das hat Raffaela Schöbitz uns ins Bild gebracht. Wie die Schnecke sich anschmiegt, und die Ente die Augen schließt – ewig könnte es so weitergehen. Bis die Unternehmungslust kommt. Witzig, das gerade bei der Schnecke. Wo sie sein könnte, wenn sie mit einer Gans befreundet wäre, einem Fisch, einem Wildschwein, einem Pferd … „Warum lebe ich hier, wo ich doch überall leben kann“ – auch Menschen stellen sich mitunter diese Frage. Und gehen weg.
„Ich kann überall leben“, sagt Schnecke. Warum hält die Ente sie nicht auf? Weil die Wirklichkeit sowieso stärker ist und die Schnecke selber begreifen muss, was ihr Ente bedeutet.
Was für ein liebenswertes Bilderbuch! Dass es nicht nur ein Tier-Abenteuer ist, werden schon Vierjährige verstehen. Um Bindung geht es und um Freiheitsstreben, ums Loslassen und letztlich um Liebe, die auch einer Laufente Flügel verleiht.
Daniel Fehr und Raffaela Schöbitz: Da war ich noch nie! Verlag Jungbrunnen, 32 S., geb., 17 €.