Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Alexandra Helm: Gute nacht Wimmelbuch

Ali Mitgutsch, der Erfinder der „Wimmelbücher“ wurde dieses Jahr 85 und kann stolz sein, den Kinderbuchmarkt geprägt zu haben. Inzwischen gibt es sogar einen „Wimmelbuchverlag“, in dem jüngere Künstler eine Heimstatt finden. So auch die Grafikerin Alexandra Helm, die mit ihrem „Gute Nacht Wimmelbuch“ auf großformatigem, dickem Karton Menschen, Tiere und Dinge in einer so überwältigenden Vielzahl kleiner Alltagsszenen zusammenbringt, dass man jede Seite lange, lange und immer wieder anschauen mag. Wie es Abend wird und Nacht, lässt sie die Tiere im Wald und auf einem Bauernhof erleben, zeigt die verschiedenen Einschlafrituale in einem Mehrfamilienhaus. Ja sogar das Spielzeug und diverse Märchenfiguren gehen zur Ruhe. Dass sie nicht alleine sind im Dunkeln, sagt sie den Kindern. Viele schlafen, einige allerdings sorgen dafür, dass alles gut bleibt am nächsten Morgen.

Heile Welt? Gegen solchen Vorwurf hat Ali Mitgutsch in einem Interview einen anderen Begriff gesetzt: „Heilbare Welt“. Denn dazu sind wir den späteren Generationen verpflichtet. Diese  Verantwortung dürfen wir nicht abwälzen. Die freundliche Kraft, die in Kindern steckt, sie ist zu behüten, zu bestärken. Eins ist hingefallen auf dem „Wimmelbild“, das andere bläst auf das „Aua“. Sage keiner, das sei unpolitisch. Aus Mitgefühl erwächst Solidarität, von der es viel mehr geben sollte heute, da für viele nur eigenes Fortkommen zählt. Man sieht’s schon im Straßenverkehr.

Irmtraud Gutschke

Alexandra Helm: Gute Nacht Wimmelbuch. Wimmelbuchverlag, Pappbilderbuch,14 S., 9,95 €.

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