Sehnsucht, die auch heute lebt
Von Irmtraud Gutschke
Dieses ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk – nicht etwa nur für jene, die selber eine Pilgerreise unternehmen wollen, was heutzutage gar nicht so selten ist. „Heilige Orte. Pilgerstätten in Europa“ ist als prachtvoller Bildband allein schon von Wert. Der englische Fotograf und Autor Derry Brabbs nimmt uns mit zu ganz besonders schönen Kirchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, England, Frankreich, den nordischen Ländern, Polen und der Slowakei, Italien, Spanien und Portugal. Er beschreibt ihre Geschichte, ihre religiöse und künstlerische Ausstrahlung. Denn aus diesem Grunde zieht es uns ja dorthin: Wir spüren, es sind „heilige Orte“, auch wenn wir nicht mehr in dem Maße religiös gebunden sind. Es zieht uns in die Tiefen der Zeiten, und zugleich wollen wir erfahren, dass da noch etwas „Höheres“ ist. Etwas, das uns befreien kann, von alltäglicher Hast und dem Druck, der uns umgibt. „Die Wiederbelebung des Pilgerwesens führt der Autor auf das 1987 gegründete Programm „Kulturwege des Europarats“ zurück. Als erster Kulturweg sei der Jakobsweg nach Santiago de Compostela zertifiziert worden. „Viele Menschen, die heute auf diesen Routen wandern, suchen die Einsamkeit des Pilgerwegs entweder zur Bekräftigung ihres Glaubens oder als Atempause von den wachsenden Problemen unserer heutigen Welt.“
Derry Brabbs: Heilige Orte. Pilgerstätten in Europa. wbgTheiss,