Engelchen und Teufelchen sollen auf die Bühne
Von Irmtraud Gutschke
„Das ist wirklich lustig“, war der Kommentar seiner Frau, als sie das neue Manuskript ihres Mannes zu Gesicht bekam. Sonst als Autor von Gartenbüchern bekannt, wollte Hellmuth Henneberg sich mal von seiner Angetrauten für ein Büchlein inspirieren lassen. Wieviel Wahrheit und wieviel Erfindung in den Texten ist, der kleine Streit zu Beginn gehörte dazu. Leser könnten ja denken, sie sei eine Schlampe und er „der arme, bedauernswerte Kerl, der es mit mir aushalten muss“. Natürlich habe er übertrieben um mancher Pointe willen, verteidigte sich der Ehemann. Aber die Rezensentin kann da nur hinzufügen, dass sie es gut versteht, wenn die Schränke einer Frau voll sind. Auch ich, gebe ich zu, habe manchmal keine Lust, vom Schreibtisch aufzustehen und Mittagessen zu kochen, tue es dann aber doch. Und habe Lebensmittelvorräte im Keller, würde aber kein Tier im Hause wollen. „Wenn du irgendwo schreibst, dass ich schnarche, verlasse ich dich.“ Ja, diese Frau ist kein stilles Mäuschen, und unterschwellig merkt man den heiteren Texten ihres Mannes eine Bewunderung an, die sie nur freuen kann. Die zauberhaften Illustrationen von Antje Püpke – mich erinnern sie an den großen Max Schwimmer, was sie hoffentlich nicht beleidigt – machen sie geradezu zum Engel, zu dem natürlich ein Teufelchen gehört.
Heitere Lektüre also, die vielleicht mehr über den Autor verrät, als er selber es wollte. Ein schönes Büchlein zum Verschenken. Wobei die Texte geradezu danach rufen, vorgetragen zu werden, sodass der Autor beifälliges Gemurmel und Gelächter genießen kann. Auf die Bühne müssen sie!
Hellmuth Henneberg: Die Geheimnisse meiner Frau. Mit Illustrationen von Antje Püpke. Verlag copy.worXX, 92 S., geb., 14,90 €.