Die Angst im Dunkeln
Von Irmtraud Gutschke
Da ist ein Gespenst unter meinem Bett. Ich schrie nach der Mutter, immer in Angst, dass der böse Geist sich rächt. Der Vater öffnete die Tür, schaltete das Licht an und sagte „Ich sehe keine Gespenster“, dann ging er wieder.
Der Vater im Buch von Liliane Steiner ist da viel verständnisvoller. Vielleicht konnte er sich auch daran erinnern, einst im Dunkeln Angst gehabt zu haben. Wenn das allen Kindern so geht – und ich denke, das ist so in einem gewissen Alter -, dann ist dies ein Buch für alle Kinder, ich würde mal sagen, von Drei bis Sechs. Die malerischen Illustrationen führen ins Dunkel mit seinem Zauber, seinen Geheimnissen. Und der Text setzt den Ängsten Mut entgegen, so wie wir es nicht anders erwartet haben. Sich verkriechen und flüchten – irgendwann begreift Louisa, dass sie die Monster so nicht los wird. Sie muss sich bewaffnen…
Was ich besonders schön finde: Das Vorsatzpapier auf den Innenseiten des Buchdeckels zeigt Schattenspiele, die man mit zwei Händen üben kann. Wenn so ein Wolf entsteht, ein Hase, ein Adler, ist schon ein Stück Immunität gegen die Angst, die bei einem Kind doch ganz verständlich ist.
Liliane Steiner: Louisa und die Schattenmonster. Kunstanstifter Verlag, 28 S., geb., 20 €.