Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Albert Einsteins Relativitätstheorie

Ins Offene

Eine Graphic Novel erklärt „Albert Einsteins Relativitätstheorie“

Von Irmtraud Gutschke

Was zunächst an diesem Buch reizt, ist nicht der Text von Carl Wilkinson, sondern die leuchtend farbige Gestaltung durch James Weston Lewis. In der Tat, er hat es zu einem Gesamtkunstwerk gemacht. Dabei lockt es mit einem gigantischen Versprechen: durch die bildhafte Darstellung etwas zu verstehen, was bislang zu schwierig schien, wovon man im Unterricht hörte, was man aber womöglich wieder vergessen hat. „Schritt für Schritt führt das Buch alle, die sich für die physikalischen Grundlagen unserer Welt interessieren, ein in das faszinierende Gedankenuniversum von Albert Einstein“, verspricht der Verlag. Aber bei allem guten Willen, ganz so einfach kann es nicht sein. Auch wenn es Carl Wilkinson auf bewundernswerte Weise wirklich schafft, Einsteins Entdeckungen in seine Biographie einzuordnen, ja sie sogar mit dem damals vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisstand abzugleichen, es ist schon eine Herausforderung, diesem Genie mit eigenen Gedanken auf die Spur zu kommen.

Also möge niemand glauben, in ein, zwei Stunden die Weltweisheit zu erlangen. Wobei man sich selbst mit dem Kauf dieses Buches ja einer Neugier versichert hat, dem bislang Unbekannten noch ein Stück näher zu kommen. Also nochmals lesen und sich weiter informieren. Und was für Weiterlesen. Beim Sprechenlernen, heißt es, „hinkte Albert Einstein den anderen hinterher. Später sagte er, diese Lernschwierigkeiten hätten ihm wahrscheinlich dazu verholfen, Dingen wie Raum und Zeit, die andere Menschen als selbstverständlich hinnehmen, in Tagträumen zu begegnen, fast wie ein Kind.“ So wie er ins Offene zu denken, bedeutete wohl, das naheliegend Gegebene nicht so wichtig zu nehmen. Seine Gedankenexperimente, die auf bildhaftem Denken beruhen, bilden die Grundlage für vielen Entwicklungen der heutigen Zeit: Atomkraft, GPS, Laser, Photozellen… Nach seinem Tode 1955 wurde sein Gehirn untersucht. Festgestellt wurde tatsächlich, dass es sich einigen Punkten von dem anderer Leute unterschied. 

Carl Wilkinson: Albert Einsteins Relativitätstheorie. Graphic Novel. Mit Illustrationen von James Weston Lewis. Insel Verlag, 64 S., geb., 29,90 €.

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