„Kuscheltiere gibt es überall“
Irmtraud Gutschke
Schon früh öffnet sich Kindern der Zauber des Reims. Wenn man ihnen Gedichte vorliest, entsteht etwas Magisches: Sie spüren, was Sprache vermag, und damit zugleich eine Nähe zu der- oder demjenigen, der über poetische Sprache gebietet. Michael Hammerschmid wird das selber schon oft erlebt haben und weiß es, in seinen Büchern zu zelebrieren. Nachdem er für seinen Band „Was keiner kapiert“ im vorigen Jahr den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien erhielt, überrascht er schon mit einem neuen Buch, an dem selbst kleine Kinder ihre Freude haben werden: Mit „Wolkenschaum“ kann man schon Dreijährigen eine Freude machen. Auf eine so wunderbar spielerische Weise taucht er in ihre Vorstellungswelt ein.
„was war, bevor ich war? war ich schon da?“ Ja, erklär das mal. Aber auf Erklärungen, gar Belehrungen ist der 1972 in Salzburg geborene Autor nicht aus. „aber das jetzt gibt es und noch viele fragen“, so lässt er das Gedicht enden und umreißt damit zugleich den geistigen Raum, in den er uns versetzen möchte. Das ist zum einen dieses Jetzt, das Erspüren es Augenblicks. Den „schneeduft“ riechen oder die Wärme, wenn man morgens aufwacht. Etwas Wohliges ist in diesen Texten und Selbstbewusstes auch: „ich spüre den boden/ unter meinen füßen/wie sie mich grüßen“. Und zugleich atmen sie eine unbändige Freiheit, eine ansteckende Lebenslust. Die Illustratorin María José de Tellería hat das in ihren Bildern wunderbar erfasst. „was du mit deinem lachen kannst“ – die Doppelseite in leuchtendem Gelb machte man vergrößert ins Kinderzimmer hängen.
Nichts Belehrendes, Moralisierendes, stattdessen Freude an kindlicher Lebenslust und Phantasie. Trost, der aus einem selbst entsteht. Immer findet sich etwas zum Liebhaben. „kuscheltiere gibt es überall/ aus einem grashalm/ oder schal/ in einem traum/ aus wolkenschaum …“
Michael Hammerschmid: wolkenschaum. gedichte für kinder. Illustrationen María José de Tellería. Jungbrunnen Verlag. 32 S., geb., 18 €.