Wieviel Mut hast du, deinem Gewissen zu folgen? Nimmst du Schwierigkeiten in Kauf oder wählst du den bequemen Weg? Eine große moralische Forderung steht hinter dem Jugendbuch „Der Schuss“ von Christian Linker, eine, die im Grunde zu allen Zeiten gilt. Aber hier gibt es einen konkreten politischen Hintergrund, so aktuell wie nur irgendwas.
Ein Mord ist geschehen und der 17-jährige Robin hat ihn beobachtet. Der Mörder ist nicht Hakan Topal, den die Polizei verhaftet. Aber die rechtsgerichtete „Deutsche Alternative Partei“ sucht die Bluttat zu ihren Gunsten auszunutzen, um Fremdenhass und Ängste zu schüren. Und deren Anführer ist ausgerechnet Robins Jugendfreund. Auch seine Schwester Mel hängt mit drin.
Zaudern, Sorgen, denn wenn er redet, könnte das für ihn unangenehme Folgen haben. Er wird sich entscheiden müssen, aber bis er es tut, ist jungen Lesern spannende Lektüre versprochen – und ein nachdenken, das ihnen auch später zugute kommt. Wem nützt es, muss man sich fragen, wenn etwas Unerklärliches geschieht. Wer hat etwas davon, eine falsche Spur zu legen? Und warum fallen so viele Menschen drauf herein?
Irmtraud Gutschke
Christian Linker: Der Schuss. Deutscher Taschenbuch Verlag, 316 S., br., 8,95 €.