Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Mein erstes Ballettbuch

Im Zauberreich der Verwandlungen

Irmtraud Gutschke

Auch wenn das Titelbild ein Paar zeigt bei einem Pas de deux, es werden vor allem wohl kleine Mädchen sein, die sich für Ballett interessieren. Einfach weil es so schön aussieht, wie die Tänzerinnen sich bewegen. So graziös. Weil man selber gern die Fähigkeit hätte, mit dieser Leichtigkeit zu fliegen zu wunderbarer Musik. „Hier erzählen uns Tänzer und Tänzerinnen von Abenteuer, Liebe, Glück und Unglück – nur mit Hilfe ihrer Gesichtsausdrücke, Körpersprache und dem Tanz“, heißt es in der Einleitung des Buches. „Die Schritte und Haltungen, die sie dabei verwenden, wurden vor etwa fünfhundert Jahren an italienischen und französischen Königshöfen erfunden.“ Und weil das Ballett vor allem auch in Russland beliebt war, stammen besonders viele Ballettstücke von russischen Komponisten.

So will dieses Buch vieles vereinen. Mit den Grundübungen und Grundpositionen, die man in einer Ballettschule lernt, beginnt es und widmet sich dann ausführlich sechs besonders berühmten Balletten. Drei stammen von Pjotr Iljitsch Tschaikowski: „Schwanensee“, „Dornröschen“ und „Der Nussknacker“. Hinzu kommen „Coppélia“ mit der Musik von Léo Delibes, „Giselle“ von Adolphe Adam und „Der Feuervogel“ von Igor Strawinsky. Susa Hämmerle lässt sie in ihren Texten lebendig werden, märchenhaft geradezu, denn eigentlich sind es ja Märchen. Und Anna Severynovska hat besonders schöne Bilder gemalt, die wichtige Szenen aus diesen Balletten vor Augen führen.

Odette, der verzauberte weiße Schwan, wird mit Prinz Siegfried vereint. Coppélia war bekanntlich eine Puppe. Dornröschen, die hier Prinzessin Aurora heißt, wird am Ende wachgeküsst, wie es sich gehört. Giselle verwandelt sich nach ihrem Tod in ein elfenhaftes Wesen. Prinz Iwan Zarewitsch will den Feuervogel fangen, und der schenkt ihm eine Zauberfeder. Schließlich tut sich Seltsames in der Weihnachtsnacht: Ein Nussknacker verwandelt sich in einen Prinzen.

Ist es nicht eigentlich die Verwandlung, die hier gefeiert wird? Verwandlung zum Guten: Also kann man hoffen. So wie die Tänzerinnen und Tänzer vor uns wie schwerlos erscheinen, lassen sie auch unsere Seelen fliegen.

Was für ein wunderbares Hörerlebnis verspricht die beiliegende CD, einfühlsam gesprochen von Dietmar Wunder, der uns die Märchen erzählt, wie man sie auch im Buch nachlesen kann, aber hier sind sie von herrlicher Musik untermalt. Und vielleicht beginnen die kleinen Mädchen – das Buch ist für Kinder ab gedacht – sogar danach zu tanzen.

Susa Hämmerle: Mein erstes Ballettbuch. Berühmte Ballette zum Träumen und Mittanzen. Illustriert von Anna Severynovska. Das Musikalische Bilderbuch. Annette Betz Verlag, 48 S. mit Hörbuch und Musik, geb., 25 €.

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