Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Ben Hubbard: So haben wir gelebt

Von der Steinzeit bis zu den Wikingern

Von Irmtraud Gutschke

Was wäre gewesen, wenn wir in einer anderen Zeit geboren worden wären oder heute an einem anderen Ort. Wir müssten damit klar kommen, und vielleicht würden wir auch nichts anderes kennen. Om seinem großartigen Sachbuch für Kinder „So haben wir gelebt“ erzählt Ben Hubbard von Kindern aus mehreren Jahrtausenden. 15 000 v. Chr. besuchen wir Mat in ihrer Höhle, die sich im heutigen Frankreich befindet. Sie erzählt, wie ihre Familie lebt. 6500 v. Chr. erleben wir Itza in Catalhöyük, einer der ersten Städte der Welt, wo man die Vorfahren im eigenen haus begrub und keinen Hunger leiden mussten, denn die einstigen Jäger und Sammler hatten sich der fruchtbaren Ebene von Konya angesiedelt. Hanish begrüßt uns um 2800 v. Chr. in Mesopotamien, im Stadtstaat Ur und zeigt uns eine Keischrift-Tafel mit dem Gilgamesch-Epos. Vom Tempelturm Zikkurat hör ich das erste Mal.

Überhaupt birgt das Buch so viele Details, dass man nur staunen kann. Um 1244 v. Chr. sind wir im alten Ägypten. Aber es ist nicht die Tochter des Pharaos, die uns empfängt, sondern Ara, ein Arbeiterkind. Dann geht es nach La Venta, 800 v. Chr. im heutigen Mexiko, wo es eine riesige Pyramide gab. Bei den Skythen in der eurasischen Steppe um 700 v. Chr. sind es sogar ein bisschen so aus wie bei den Mongolen oder Kirgisen heute. Jurten, Pferde, Reiterspiele. 150 n. Chr. lädt Selene uns in die „tollste Stadt der Antike“ ein, nach Alexandria. Deren Grenzen soll Alexander der Große mit Mehl markiert haben, und die Bibliothek dort wurde legendär. Höfische Hochkultur im Jahre 800 in Japan. Dagegen wirkten die Wikinger 100 Jahre später ungeschlacht. Aber auch sie hatten ihre Spiele und Speisen und bauten großartige Schiffe.

Wie Ben Hubbard Geschichte lebendig macht, steht Christiane Engel ihm als Illustratorin zur Seite. Zwischen Kindern von einst und von heute gelingt es ihr, eine Verständigungsbrücke zu schlagen, ohne dass es simpel vergegenwärtigt würde. Ein ungemein interessantes Buch für Kinder ab fünf und Erwachsene jeden Alters. Dank an den Verlag auch für das Register.

Ben Hubbard: So haben wir gelebt. Von der Steinzeit bis zu den Wikingern. Illustrationen Christiane Engel. Dorling Kindersley, 64 S., geb., 12,95 €.

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