Die Wunder dieser Welt
Von Irmtraud Gutschke
Der Großvater und seine kleine Enkelin: Wie schön hat Clara Anganuzzi die beiden ins Bild gesetzt. Der vielgereiste, lebenserfahrene Mann mit weißem Bart und die lebenshungrige, neugierige Kleine, der er von seinen Reisen erzählt und ihr die Liebe zu unserer Erde ins Herz pflanzt – aus der Verbindung der Generationen erwächst Größeres. Was für eine großartige Idee der Schriftstellerin Isabel Otter: Tessa schreibt der Erde einen Brief.
Ein Brief voller Lebensträume: „Eines Tages gehe ich auf Entdeckungsreise, genau wie Großvater. „Ich möchte in deine tiefen Ozeane tauchen und die wirbelnden Fischschwärme sehe. Ich würde mit den Walen Luftblasen aufsteigen lassen und mit den Schildkröten durchs Wasser gleiten.“ Zwischen Zebras und Nashörnern würde sie laufen „und die Schmetterlinge küssen“. Zwischen Wasserfällen, Eisbergen und im Regenwald – was für ein enthusiastischer Text, begleitet von Bildern, die wahrlich ein Fest fürs Auge sind.
Wir ahnten es schon: Aus der Bezauberung kommt die Erkenntnis, dass die Erde auch verletzlich ist und unseres Schutzes bedarf. Aber dieses Buch, da ist man dankbar, enthält sich der alarmistischen Töne, die Kinder erschrecken und Erwachsene abstumpfen lassen können. Sorge um die Natur, davon bin ich überzeugt, bedarf inspirierender Erzählungen, die auch Lust auf eine Zukunft im Einklang mit allem Seienden machen. Das ist hier gelungen, indem es uns die Wunder dieser Welt vor Augen bringt.
Isabel Otter: Hallo, liebe Erde. Illustrationen Clara Anganuzzi. Annette Betz Verlag, o Es ist eine posiicht nu