Einschlafen – wie’s funktionieren kann
Von Irmtraud Gutschke
Gut ist es natürlich, Kindern vor dem Schlafen etwas vorzulesen. Das geht natürlich auch mit diesem Buch. Doch eigentlich handelt es sich hier um eine ganz ausgefuchste Einschlaftherapie. Die kleine Franzi gehört zu denen, die immer „trödeln und dödeln“, wenn es Zeit ist, schlafen zu gehen. Da hat sich ihr Papa ein Spiel ausgedacht: „Gesichter-Machen“. Tomi Ungerer hat es wunderbar eindrucksvoll ins Bild gebracht, wie Franzi ganz finster dreinblickt, ganz fröhlich, blöd, hoheitsvoll, krank, staunt, schmollt, erschrecken will. „Und jetzt du“ bedeutet, dass der Vater die Grimassen dann nachmachen soll.
Ob er vielleicht davon selber müde wird wie Franzi, die am Ende nach einem Gute-Nacht-Kuss friedlich im Bett liegt? Ein Gehirnforscher könnte’s womöglich erklären, ob man zur Ruhe kommt, indem man widerstreitende Reize auslöst. Ob Kinder ab zwei davon erst recht munter werden oder allein schon das Spielerische sie zufrieden macht? Auf jeden Fall werde ich das heute Abend mal ausprobieren.
William Cole/ Tomi Ungerer: Und jetzt du. Ein Gute-Nacht-Buch. Diogenes, 32 S., geb., 16 €.